Rallye Monte Carlo

Rallye Monte Carlo

Ein Kurztrip in die französischen Seealpen – mein erster WRC WM Lauf mit den neuen Autos der 2018er Saison. 380 PS haben sie nun und Flügelwerk wie der alte Audi S1 E2 seelig. Die schnellsten Rallyeautos, die jemals gebaut wurden.

Leider haben die Dinger einen Haken, wenn man sie fotografieren möchte. Die Monte ist eine Asphaltrallye, und ein WRC driftet heute nicht mehr. Höchstens ein bisschen. Schlecht, wenn man die Dynamik, Power und Geschwindigkeit, die an der Piste stehend absolut beeindruckend ist, in einem Foto umsetzen möchte.

Bleibt nur, tief in die fotografische Trickkiste zu greifen – Mitziehen, Gegenlicht nutzen um den wenigen Dreck, der fliegt, effektvoll in Szene zu setzen.

Nett auch das Beiwerk – Fans, das herrliche Licht in Südrfrankreich, Landschaft…

War eine sehr gelungene Veranstaltung!

Lichterzauber zur blauen Stunde

Das gute an der Winterzeit ist, dass die blaue Stunde zu sehr christlichen Zeiten eintritt. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ist die Faustregel, kurz vor halb sechs Uhr abends ist im Moment es so weit.

Solche Bilder zu machen ist nicht schwer. Es kommt ganz entscheidend nur auf das Timing an, weil das Blau des Himmels sich sehr schnell verändert. Zwei, drei Minuten machen da enorm etwas aus, so dass man am besten viele Bilder aufnimmt und später die schönsten heraussucht.

Die Bilder in diesem Beitrag habe ich als HDR Bilder aufgenommen, das heisst, ich habe drei Belichtungen gemacht, eine etwas dunkler, damit die Lichter im Bild nicht ausfressen, eine “normale” wie sie der Belichtungsmesser der Kamera vorschlägt, und eine etwas überbelichtete, damit die dunklen Stellen im Bild Zeichnung bekommen.

Die drei Aufnahmen habe ich mit Lightroom jeweils zu einem Bild verrechnet. Jede andere Software tut es dafür natürlich auch.

Um diesen netten “Bonbonfarbton” hinzubekommen, der mir einfach bei solchen Bildern immer wieder gut gefällt, habe ich die Farbsättigung ein bisschen angehoben – fertig.

Alle Aufnahmen sind vom Stativ gemacht, die ISO habe ich auf 200 fest eingestellt, damit das Bildrauschen im Rahmen bleibt, um die nötige Tiefenschärfe zu erhalten, sind die meisten Bilder mit Blende 8 oder 11 gemacht. Als netten Nebeneffekt bekommt man dadurch die lustigen Sterneffekte um Lichtquellen. Dass die Kamera dabei auf einem Staiv steht, ist selbstverständlich.

Dieses Bild entstand vielleicht 15 Minuten vor den Bildern oben im Beitrag – der Himmel schaut ganz anders aus, ist heller und nicht so satt blau.

Und ein paar Minuten später schaut die Welt schon wieder vollkommen verändert aus:

Die blaue Stunde – meine liebste Stunde zum Fotografieren!

Kleiner Blitz ganz groß

Wer kennt das Problem mit der Kompakten nicht? Da ist es mal zu dunkel, und der süße, eingebaute Blitz reicht hinten und vorne nicht aus. Kein Wunder bei Leitzahlen um die 8 oder 10. Einen Blitzschuh gibt es auch nicht…

…aber zum Glück den freundlichen Chinesen mit einem passenden Zusatzblitz. In meinem Fall habe ich einen Newer TT560 probiert. Dieser günstige, manuelle Blitz ist für 30 Euro zu haben und bietet neben Leitzahl 38 eine Fotozelle, die auf den kleinen, eingebauten Blitz meiner Powershot GX7 reagiert. Da die GX7 einen Vorblitz aussendet, darf der Neewer erst auf den zweiten Blitz, den Hauptblitz reagieren. Das nennt sich dann der “S2 Mode” und funktioniert tadellos.

Ich habe das Gespann einfach mal in meinem recht düsteren Wohnzimmer ausprobiert:

So schaute es in etwa für das Auge aus. Den Blitz habe ich auf einer kleinen Blitzschiene neben der Kamera montiert, er kann aber auch sonst irgendwo aufgestellt werden.

Der TT560 ist ein Manueller Blitz, d.h. es findet keine Regelung der Lichtmenge statt. Statt dessen geht es “back to the roots”, meine Einstellungen: Kamera auf Manuell (M), 1/50 sec. bei Blende 3,5 und ISO 200, Blitzbelichtungskorrektur für den eingebauten Blitz der Kamera -2EV (damit er im Bild nicht auffällt). Da muss man einfach mal ein bisschen probieren, aber da man das Resultat gleich ansehen kann, ist das Finden der richtigen Blitzleistung schnell erledigt.

In den Bildern unten habe ich den Blitz habe mit halber Leistung ausprobiert und die Blitzleistung dann weiter gedrosselt.

Das relativ große Zimmer wird sauber ausgeleuchtet, durch Variieren der Blitzleistung kommt das Licht der Stehlampe mal mehr, mal weniger zur Geltung – wie es sein soll.

Fazit: Für relativ wenig Geld lässt sich das Einsatzspektrum einer Kompaktkamera mit schwachem Blitz erheblich erweitern. Lediglich der Mut, sich auf den manuellen Modus einzulassen, gehört dazu – aber das ist nun wirklich kein Hexenwerk.

Tutorial Focus Stacking mit Photoshop

Focus Stacking – also das vergrößern der Tiefenschärfe durch Überlagern von Aufnahmen, ist mit Photoshop gar nicht schwer und mit ein paar Klicks erledigt. Wie es geht, zeige ich hier.

Zunächst mache ich meine Aufnahmen und verschiebe den Fokus entweder durch verstellen der Fokussierung (manueller Modus empfiehlt sich hier) oder durch Bewegen der Kamera. In dem Beispiel unten soll von der Mauer bis zu der Dame im Garten alles scharf werden – aufgrund des kurzen Aufnahmeabstandes ist dies allein durch Abblenden nicht zu erreichen. Also habe ich drei Aufnahmen gemacht, bei denen sich der Fokus zukzessive nach hinten verschiebt:

Anschließend lädt man die Bilder über Datei -> Skripten -> Dateien in Stapel laden in jeweils eine Ebene.

Dabei kannst Du im Importdialog bereits das Ausrichten der Ebenen ativieren:

Tust Du es in diesem Schritt noch nicht, wähle einfach alle Ebenen aus und erledige es über Bearbeiten -> Ebenen ausrichten (auf “Auto” stehen lassen).

Anschließend startest Du den Rechenvorgang über Bearbeiten -> Ebenen überbelenden:

Wobei der Haken “nahtlose Töne und Farben” gesetzt sein sollte.

Das ist schon alles – und meist ist Ergebnis ok. Nacharbeiten kannst Du, indem Du die Ebenenmasken der einzelnen Bilder manuell korrigierst, wenn es z.B. in einigen Bereichen zu Unschärfen kommt. Das passiert, wenn das Motiv sich bewegt hat und die Aufnahmen daher nicht ganz deckungsgleich sind.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Flüssiges Feuer

Bei einem Spaziergang im Harz bin ich über einen Bachlauf gestolpert. Das Licht war in dieser Ecke des Waldes sehr schön und gab eine gute Basis für das ab, was ich vorhatte…

Mit einem kleinen Sativ konnte ich ausreichend lang – 0,5 bis 2 Sekunden – belichten, um das Wasser schön verschwimmen zu lassen.

An sich schon recht nette Bilder – aber “da geht noch was”. Mit Hilfe der Google NIC Filter habe ich eine Teiltonung vorgenommen und anschließend mit Lightroom eine leichte Vignette zugefügt. Das Ergebnis: flüssiges Feuer, das über kalt-blau/grünen Stein fließt.

Aufgenommen sind die Bilder mit meiner kleinen “Wanderkamera”, der Canon G7X MKII in Zeitvorwahl (Tv) bei Blende 8 bis 11.

Nachts in Hannover

Ein verregneter Abend in Hannover und nur eine Kompaktkamera dabei – kann das gutgehen?

Los ging es an der Marktkirche, genauer IN der Marktkirche, denn es regnete kräftig.

In der Kirche war Fotografieren aus der Hand angesagt – mit 800 ASA ließ sich damit aber ganz gut leben. Klar – rauscht mehr als bei der Spiegelreflex, tut den Bildern aber keinen Abbruch.

Im Regen ging es weiter Richtung Kröpcke. Wer sagt, dass Regen und Pfützen kein Motiv sein können? Und ja – ohne ein bisschen Nachbearbeitung wären einige Bilder wohl etwas fad geworden.

Hier schlägt sich so eine Kompaktknipse mit Klappdisplay ganz gut, finde ich. Tiefe Perspektiven sind problemlos ohne Verrenkungen möglich – und ohne nassen Hintern. Ist echt was wert! Ein kleines Stativ leistet auch gute Dienste. Für die kleine Kamera wiegt es fast nichts, erlaubt aber, die ISO herunterzudrehen und entsprechend länger zu belichten.

Weiter ging es Richtung Hauptbahnhof. Hier lässt sich das schnelle Stadtleben, das Wuseln und Schwirren sehr schön festhalten.

Ein schöner Kontrast zu den ruhigen Bildern in der Kirche. Das “alte, analoge” Foto mit dem Radfahrer geht auf das Konto der Coogle NIK Collection , die ich nur empfehlen kann.

Am Kröpcke selbst ging der Nachmittag dann in die blaue Stunde über – in einer Stadt einfach DIE Zeit zum Fotografieren. Auch wenn es nur eine Viertelstunde ist.

Die Bilder habe ich im RAW Format aufgenommen, um für die Nachbearbeitung mehr Reserve zu haben. Das ist bei Nachtaufnahmen – und auch sonst – eigentlich Pflicht.

Auch die Staatsoper am Opernplatz ist ein dankbares Motiv.

Hier habe ich mit dem Stativ Belichtungsreihen -2EV / 0 / +2EV gemacht und die Bilder mit Lightroom zu HDR Aufnahmen verrechnet. Die HDRs sind dann zu einem Panorama zusammengefügt. Die Variationen habe ich mit der NIK Collection von Google in Lightroom erzeugt – ein echt tolles und kostenloses Filterset!

Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich Bilder wirken, wenn man nur die Lichtstimmung “ein wenig” verändert! Die beiden Bilder sind mit 200 ASA frei Hand bei 24mm Brennweite aufgenommen. Das Gebäude selbst war so hell, dass kompaktkamerataugliche 200 ASA möglich waren.

Auf dem Rückweg bin ich nochmal an der Marktkirche vorbeigegangen. Der Turm gab im Mondlicht – die Wolken hatten sich zwischenzeitlich fast ganz verzogen – ein schönes Motiv ab.

Ich bin immer wieder erstaunt, was sich aus den RAWs noch alles herausholen lässt – der Himmel war für’s Auge schwarz – das Bild links oben lässt das nicht erahnen (125 ASA / 1 Sek / f3,2).

Abschluss der Runde war das der Niedersächsische Landtag (Leineschloss) und das neue Rathaus. Hier habe ich wieder Belichtungsreichen -2EV / 0 / +2EV für HDR gemacht.

Unten rechts das “originale” HDR.

Fazit: Auch mit “nur” einer vernünftigen Kompaktkamera (hier eine Canon G7X MKii) und einem kleinen Stativ kommt man nachts erstaunlich weit. Das Rauschen ist natürlich ein Problem – hier kann die kleine Knipse nicht mit einem Vollformatsensor mithalten. Aber mal ehrlich: Für eine kleine “Immerdabei” ist das Ergebnis mehr als nur ok und Stimmungen lassen sich damit auch gut einfangen. Ich werde jetzt öfters mal nur mit “leichtem Gepäck” unterwegs sein.

Guter Hirt

Heute geht es um ein Bild unserer Kirche “Guter Hirt” in Lilienthal. Für die Pfarrnachrichten wurde ich gebeten, ein Bild der Kirche zu machen. Es sollte ein warmes, einladendes Bild werden, das unser doch recht unspektakuläres Kirchengebäude – die Diaspora lässt grüßen – “ins rechte Licht” rückt. Eine Herausforderung dabei war, das schöne Glasfenster mit dem Motiv des “Guten Hirten” richtig zur Geltung zu bringen.

Für die warme, einladende Wirkung des künstlichen Lichtes im Eingangsbereich bot sich die “blaue Stunde” als Aufnahmezeitpunkt an, um einen schönen Farbkontrast zu der kalt wirkenden Außenwelt zu schaffen. Soweit, so gut. In der Kirche gibt es ja Licht, so sollte eine halbe Stunde für den Aufbau und etwas Probieren genügen. Es kam anders…

Mein Plan war, einfach alle Lichter in der Kirche einzuschalten und so die Fenster von innen zum Leuchten zu bringen und den Eingangsbereich schön hell strahlen zu lassen. Für den Eingang hat das auch wunderbar funktioniert. Für die Fenster nicht, die waren erst einmal schwarz, weil mehr als zwei Blenden dunkler als der Himmel. Und die Zeit lief, denn die blaue Stunde dauert halt nun mal 10 Minuten, in denen der Himmel so blau ist, wie ich ihn haben wollte.

Also habe ich in der Kirche einen großen Stapel aus den Stühlen der Ministranten gebaut und ein Stativ mit einem Funkblitz draufgestellt, in die Mitte der beiden linken Fenster. Ein Testbild funktionierte nach einigen Korrekturen der Blitzleistung (also mehr oder weniger volle Kanne, es sind ja nur kleine Systemblitze), also musste noch schnell ein zweiter Stapel mit einem zweiten Funkblitz für die beiden rechten Fenster her. Der Altarraum war geplündert, der Himmel schon leicht blau und ich leicht panisch…

…denn jetzt war die Mauer unterhalb des Fensters nur noch ein schwarzes Loch, ebenso die Mauer der Sakristei. Die beiden Mauern ließen sich mit Blitz Nr. 3 und 4 dann entsprechend aufhellen  – und gerade noch rechtzeitig konnte ich das Bild machen bevor der Himmel im nächtlichen Schwarz versank.

Die Moral von der Geschicht’ – beim nächsten Bild plane ich mehr Zeit ein und denke vorher ein bisschen über die möglichen Helligkeitskontraste im Bild nach.

Wenn Dich die Technik interessiert: Die Aufnahme habe ich mit einer EOS 6D und dem 16-35/2,8 L USM auf einem Stativ gemacht (f3,2 bei 1/25 Sek. und 400 ASA). In der Kirche hinter den Fenstern standen zwei Yongnuo YN685 Blitze, vor der Kirche über je einen YN622II Empfänger gesteuert ein Speedlight 430EXII und ein EX550, letzteres im manuellen Modus. Als Sender habe ich den YN622C-TX benutzt. Die Blitze hinter dem Fenster waren in Blitzgruppe A (ETTL), das Speedlight 430EX für die Mauer unter dem Fenster B (ETTL) und das Speedlight 550EX war in Gruppe C (manuell).