Guter Hirt

Heute geht es um ein Bild unserer Kirche “Guter Hirt” in Lilienthal. Für die Pfarrnachrichten wurde ich gebeten, ein Bild der Kirche zu machen. Es sollte ein warmes, einladendes Bild werden, das unser doch recht unspektakuläres Kirchengebäude – die Diaspora lässt grüßen – “ins rechte Licht” rückt. Eine Herausforderung dabei war, das schöne Glasfenster mit dem Motiv des “Guten Hirten” richtig zur Geltung zu bringen.

Für die warme, einladende Wirkung des künstlichen Lichtes im Eingangsbereich bot sich die “blaue Stunde” als Aufnahmezeitpunkt an, um einen schönen Farbkontrast zu der kalt wirkenden Außenwelt zu schaffen. Soweit, so gut. In der Kirche gibt es ja Licht, so sollte eine halbe Stunde für den Aufbau und etwas Probieren genügen. Es kam anders…

Mein Plan war, einfach alle Lichter in der Kirche einzuschalten und so die Fenster von innen zum Leuchten zu bringen und den Eingangsbereich schön hell strahlen zu lassen. Für den Eingang hat das auch wunderbar funktioniert. Für die Fenster nicht, die waren erst einmal schwarz, weil mehr als zwei Blenden dunkler als der Himmel. Und die Zeit lief, denn die blaue Stunde dauert halt nun mal 10 Minuten, in denen der Himmel so blau ist, wie ich ihn haben wollte.

Also habe ich in der Kirche einen großen Stapel aus den Stühlen der Ministranten gebaut und ein Stativ mit einem Funkblitz draufgestellt, in die Mitte der beiden linken Fenster. Ein Testbild funktionierte nach einigen Korrekturen der Blitzleistung (also mehr oder weniger volle Kanne, es sind ja nur kleine Systemblitze), also musste noch schnell ein zweiter Stapel mit einem zweiten Funkblitz für die beiden rechten Fenster her. Der Altarraum war geplündert, der Himmel schon leicht blau und ich leicht panisch…

…denn jetzt war die Mauer unterhalb des Fensters nur noch ein schwarzes Loch, ebenso die Mauer der Sakristei. Die beiden Mauern ließen sich mit Blitz Nr. 3 und 4 dann entsprechend aufhellen  – und gerade noch rechtzeitig konnte ich das Bild machen bevor der Himmel im nächtlichen Schwarz versank.

Die Moral von der Geschicht’ – beim nächsten Bild plane ich mehr Zeit ein und denke vorher ein bisschen über die möglichen Helligkeitskontraste im Bild nach.

Wenn Dich die Technik interessiert: Die Aufnahme habe ich mit einer EOS 6D und dem 16-35/2,8 L USM auf einem Stativ gemacht (f3,2 bei 1/25 Sek. und 400 ASA). In der Kirche hinter den Fenstern standen zwei Yongnuo YN685 Blitze, vor der Kirche über je einen YN622II Empfänger gesteuert ein Speedlight 430EXII und ein EX550, letzteres im manuellen Modus. Als Sender habe ich den YN622C-TX benutzt. Die Blitze hinter dem Fenster waren in Blitzgruppe A (ETTL), das Speedlight 430EX für die Mauer unter dem Fenster B (ETTL) und das Speedlight 550EX war in Gruppe C (manuell).